VPI: Zweifel an rascher Umrüstung der Grauguß-Bremsklötze der Güterwagen

Bereits am 14.01.2014 fand in Hamburg ein Symposium der Vereinigung der Privatgüterwagen-Interessenten (VPI) statt. Der stv. Vorsitzende des VPI, Rainer Zechendorf, forderte eine weitergehendere Subventionierung der Umrüstung der Grauguß-Güterwagenbremsen auf LL-Sohlen sowie klare gesetzgeberische Vorgaben. Denn er vermißt eine klare Aussage der Politik zu einem verbindlichen Verbot der GG-Bremsklötze ab 2020. Zudem hätten bei der derzeitigen Regelung diejenigen Wagenhalter wirtschaftliche Nachteile, die ihre Waggons frühzeitig umrüsten. Es müsse aber sichergestellt werden, dass Unternehmen, die den Forderungen der Politik nach rascher Lärmminderung nachkommen und schnell umrüsten, im Wettbewerb nicht gegenüber solchen Unternehmen zurückfallen, die wegen der höheren Betriebskosten der LL-Sohlen die Umrüstung hinauszögern. Denn - so Zechendorf - die Subventionierung decke zwar die Kosten der Umrüstung, aber nicht die Mehrkosten des Betriebs.

Die privaten Wagenhalter rechnen damit, dass sie 2020 rund 72.000 Wagen im Bestand haben, davon würden mit K-Sohle 35.000 Wagen und mit LL-Sohle 32.000 Wagen ausgerüstet sein. Es bleibe aber ein Rest von 5000 Wagen mit Grauguss-Bremssohlen, die nicht umgerüstet werden, vor allem Spezialwagen. Für die erhofft die Branche eine AUSNAHMEREGELUNG VOM FAHRVERBOT (!!!)

Prof. Markus Hecht (TU Berlin) warnte auf dem Symposium davor, die Infrastruktur außer acht zu lassen. Die teure Lärmsanierung der Wagen verpuffe, wenn nicht auch das Netz lärmsaniert werde.

Die Koalitionsvereinbarung der GroKo sieht vor, dass Nachtfahrverbote für nicht umgerüstete Güterwagen eingeführt werden, wenn bis 2016 nicht mindestens die Hälfte der in Deutschland verkehrenden Güterwagen umgerüstet ist. Die Aussagen des VPI lassen daran zweifeln, dass dieses Umrüstziel ohne weitere Maßnahmen des Gesetzgebers erreicht werden können. Minister Dobrindt reagiert auf die Aussagen und Forderungen des VPI: "Ich appelliere an die Unternehmen, ihre Flotten zügig umzurüsten. Wir unterstützen diese Umrüstung finanziell. Aber wer bis 2020 nicht auf lärmmindernde Technik umgerüstet hat, wird dann das deutsche Netz nicht mehr befahren dürfen." Vom 50%-Umrüstziel 2016 war bei Dobrindt keine Rede. Abermals droht die Bahnlärmminderung wieder zum Heilsversprechen für eine ferne, ferne Zukunft lange nach dem Ableben der Betroffenen zu werden.

Erstellt: 04.02.2014
 

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