VDV kritisiert das 50%-LL-Sohlen-Umrüstziel der GroKo bis 2016 als nicht umsetzbar

Nach dem Verband der privaten Wagenhalter VPI beginnt jetzt auch der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV) mit einer PM seine Lobbyarbeit gegen das im Koalitionsvertrag vorgesehene 50%-Umrüstziel für LL-Sohlen bis 2016.

Der VDV kritisiert in der PM den angeblich zu knappen Zeitraum und die überzogene Androhung von Verboten. "Die Vorgaben der Großen Koalition sind für die Branche so nicht umsetzbar, der Zeitraum ist zu kurz. Daran ändert auch die Androhung von Fahrverboten nichts", so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. 

Wolff in der PM weiter: "Die Branche hat die Umrüstung der Hälfte ihrer Güterwagenflotte bis 2017 doch längst zugesagt. Schneller geht es angesichts der verfügbaren Bremssohlen und der wirtschaftlichen Möglichkeiten nicht. .... Und solche Sanktionen wie Nachtfahrverbote hätten katastrophale Folgen für den gesamten Eisenbahnverkehr, weil viele Gütertransporte dann tagsüber stattfinden und so den Personenverkehr beeinträchtigen."

Um seinen Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen, hat der VDV eine "Studie" in Auftrag gegeben, die die betrieblichen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Fahrverboten und Geschwindigkeitsreduzierungen im Schienengüterverkehr "wissenschaftlich" untersuchen soll.

Offensichtlich hat sich der VDV nicht mit dem VPI abgestimmt, denn der VPI ist keineswegs der Auffassung, dass "die Branche .. die Umrüstung der Hälfte ihrer Güterwagenflotte bis 2017 doch längst zugesagt" hat. Vielmehr ist der VPI der Meinung, dass die derzeitigen Anreizsysteme dazu führen, dass jeder einzelne Wagenhalter möglichst lange mit der Umrüstung wartet - kollektive Verantwortung hin oder her.

Fazit: Die Bahnlobby will wie gewohnt alles blockieren und auf die lange Bank schieben, was zu einer Lärmminderung des rollenden Materials führen würde. Wenn „die Politik“ dieser Strategie nachgibt, werden 2020 noch so viele GG-Waggons auf den Schienen sein, dass die Bahnlobby genügend Erpressungspotential hat, um von der Bundesregierung die Erlaubnis zur weiteren Nutzung diese Waggons zu erzwingen – zwar nicht in der Schweiz, aber sonst in ganz Europa. Es wird sich zeigen, ob die GroKo den Mut hat, dieser Erpressungsstrategie z.B. durch Einführung einer degressiv fallenden Umrüstprämie entgegen zu wirken. Denn damit würden diejenigen profitieren, die möglichst schnell umrüsten und damit die Umwelt und die Anwohner rasch schützen – Verlierer wären hingegen die, die darauf spekulieren, dass es doch kein GG-Verbot in 2020 gibt.

 

 

 

 

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