06.06.14 - Mahnung: Stand der Ermittlungen soll offen gelegt werden

Ein Jahr nach Zugentgleisung sind entscheidende Fragen noch unbeantwortet
Mahnung: Stand der Ermittlungen soll offen gelegt werden
Müller-Klepper, Helbing und Mosler: „Dampf bei der Aufklärung machen“

Rheingau. Vor einem Jahr – am Sonntag, 9. Juni 2013 – ereignete sich das Güterzugunglück, bei dem vier Waggons kurz hinter dem Lorcher Bahnhof aus den Schienen sprangen und bis zum Rüdesheimer Bahnhof mitgeschleift wurden. „Noch immer sind die entscheidenden Fragen nach den Ursachen der Entgleisung und den Gründen, warum diese nicht bemerkt wurden und der Zug nicht gestoppt worden ist, offen“, gibt die Landtagsabgeordnete Petra Müller-Klepper zu bedenken. Sie war unmittelbar nach dem Ereignis gemeinsam mit den Bürgermeistern von Lorch und Rüdesheim, Volker Mosler und Jürgen Helbing, sowie Vertretern der Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn vor Ort an der Unfallstrecke.

Die Landtagsabgeordnete und die beiden Bürgermeister vermissen einen Zwischenbericht über den aktuellen Stand der Untersuchungen und fordern Transparenz. „Es ist erforderlich, dass gründlich analysiert und der Vorfall sorgfältig aufgearbeitet wird. Aber nach nunmehr einem Jahr ist es überfällig, dass erste Ergebnisse oder Zwischenergebnisse vorgelegt werden und bei der Aufklärung Dampf gemacht wird“, erklärten sie.

Die Bürgerinnen und Bürger hätten einen Anspruch auf Information und Transparenz. Die Bahn habe nach der Wiederherstellung der Strecke den Fahrbetrieb wieder aufgenommen, ohne dass die Ursachen geklärt gewesen seien. Umso wichtiger sei es, dass die Prüfungen beschleunigt würden, damit eventuelle Gefahrenpunkte beseitigt werden könnten. „Es geht um den Schutz und die Sicherheit der Bevölkerung. Es war ein großes Glück, dass bei dem Unfall keine Menschen zu Schaden gekommen sind und es nur Sachbeschädigungen gegeben hat. Dennoch müssen die entscheidenden Fragen so schnell wie möglich beantwortet werden, um Risiken auszuschließen bzw. diese durch entsprechende Maßnahmen beseitigen zu können.“

Müller-Klepper, Helbing und Mosler teilen die Sorgen der Bürgerinitiativen gegen den Bahnlärm im Mittelrhein und ihres Konsulenten, Diplom-Ingenieur Gerhard Heller aus Koblenz. Der fachliche Berater warte bis heute auf die Beantwortung eines Fragenkatalogs, den er im Juli 2013 dem Eisenbahnbundesamt in Bonn übermittelt hat. „Ich kann die Kritik und die Befürchtung weiterer Verzögerungen nachvollziehen“, so die Landtagsabgeordnete. Gerhard Heller thematisiere zu Recht, dass dringend aufgeklärt werden müsse, warum der Zug nach der Entgleisung noch mehrere Kilometer weiterfuhr und Schutzmechanismen wie z.B. die Achszähleinrichtung nicht gegriffen haben. Der technische Strecken- und Sicherungsausbau sei im Rheintal erst 2012 auf den letztmöglichen Stand der Betriebs- und Rationalisierungsmaßnahmen gebracht worden. Heller habe auch Vorschläge gemacht, welche Überprüfungen sinnvoll seien.       

Die Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle hatte nach dem Vorfall die Ermittlungen aufgenommen und in einem ersten Bericht gut einen Monat nach dem Ereignis mitgeteilt, dass der Schwerpunkt der Untersuchungen auf dem Fahrweg und den Fahrzeugen sowie dem Zusammenspiel der beiden Komponenten liege. Im Dezember 2013 war mitgeteilt worden, dass die Untersuchungen noch Monate andauerten.

 

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