16.04.15 - Dialogforum Schiene Nord: Bleibt ein eigener Gutachter für Bürgerinitiativen eine Illusion?

Die Stromtrasse Südlink von Tennet ist heute, und die Y-Bahn-Hochgeschwindigkeits- und Gütertransporttrasse für den Hafenhinterlandverkehr war gestern? Nein, inzwischen belasten beide Großvorhaben die Wedemärker mit ungezählten Treffen, Diskussionen und Terminen. Die Projekte binden Arbeitszeit im Rathaus, aber sie fordern auch viel Fachwissen und Zeit von Bürgerinitiativen – ehrenamtlich.

„Bezahlt wird nichts“, sagt Christoph Chilla aus Meitze. Im Zusammenhang mit der Y-Trasse muss der Vorsitzende der Wedemärker Bürgerinitiative (BI) „Bürger für eine lebenswerte Wedemark“ acht Termine in diesem Jahr beim Dialogforum Schiene Nord in Celle besuchen, jeweils an Werktagen. „Das Forum findet ganztägig während regulärer Arbeitszeiten statt, jedesmal ein Acht- bis Zehnstundentag. Mich ärgert das massiv“, sagt der berufstätige Meitzer.

Der vom Land beauftragte Veranstalter des Forums, ein Unternehmen in Düsseldorf, habe auf Nachfrage erklärt, dass an Wochenenden in Hannover keine Hotelzimmer zu bekommen seien.

Jahrelang haben die vielen Bürgerinitiativen im Land stetig ehrenamtlich versucht, fachlich einzuholen, was ihnen zur Y-Trasse an Planungen von Bahn, Bund und Land vorgelegt wurde.

Wiederholt hat Chilla gefordert, dass den Bürgerinitiativen für das jetzige Verfahren ein vom Land bezahlter neutraler Fachgutachter zur Seite gestellt werden müsse. „Das ist eine zentrale Grundforderung der BIs, und sie wird abgewimmelt, obwohl dies in der Koalitionsvereinbarung der jetzigen Landesregierung von 2013 festgehalten ist“, sagt er. Die Erfüllung der Forderung bleibe wohl eine Illusion.

HAZ:Ursula Kallenbach 08.02.2015

 

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