Thema: verkehr

Dialogforum Schiene Nord: Alpha-Variante favorisiert

Am Freitag tagte zum fünften Mal das Dialogforum Schiene Nord, welches Empfehlungen für verbesserte Güterverkehrsanbindungen aussprechen soll. Erstaunlich einheitlich sprach sich das Forum dabei für die sogenannte "Alpha-Variante" aus.

In Lüchow-Dannenberg hatte das Dialogforum für Aufregung gesorgt, als dort die sogenannte "Breimeier-Variante" mit in die Auswahl der zu diskutierenden Trassenvorschlage aufgenommen wurde. Dieser Trassenvorschlag sieht vor den Güterverkehr aus dem Hamburger Hafen über Dannenberg gen Osten zu führen. Dagegen regte sich in der Region massiver Widerstand.

Am Freitag sprach sich nun die Mehrheit der Teilnehmer des Dialogforums (Vertreter von Landkreisen und Kommunen ebenso wie Bürgerinitiativen) für die sogenannte "Alpha-Variante" aus, die die Bundestagsabgeordnete Kirsten Lühmann im Februar veröffentlicht hatte. "Noch ist zwar nichts definitiv," so ein Teilnehmer des Forums. "Aber darüber, dass die Alpha-Trasse weiter verfolgt werden soll, herrschte erstaunlich schnell Einigkeit."

Die Breimeier-Variante ist trotzdem noch nicht aus dem Rennen. Diese Variante soll demnächst auf Umweltschutz-Bedingungen überprüft werden. Erste Gutachten stellten nach Auskunft eines Teilnehmers bereits an einzelnen Stellen Unverträglichkeiten mit FFH-Gebieten fest.

Die Alpha-Variante

Nach Lühmanns Vorschlag wäre ein Neubau entbehrlich. Die SPD-Abgeordnete schlägt vor, die Entlastung des Hinterlandverkehrs der Nordhäfen durch unterschiedliche Maßnahmen (Teilung der Verkehre ab Hamburg, Ertüchtigung auf der Strecke Lüneburg-Uelzen, zweigleisiger Ausbau zwischen Rotenburg und Verden sowie eine bedarfsgerechte Ertüchtigung im Abschnitt Nienburg-Minden, der durchgehende Ausbau der Amerika-Linie Langwedel-Uelzen-Stendal und die Blockverdichtung sowie weitere Maßnahmen auf der Strecke Nienburg-Wunstorf) zu ermöglichen.

Diese Kombination von Streckenertüchtigungen habe einen stark verbesserten Abfluss der Verkehre aus Hamburg und Bremen ohne zusätzliche Neubaustrecken zur Folge und führe
außerdem zu einer erheblichen Entlastung des Eisenbahnknotens Hannover. Beim Ausbau
der entsprechenden Strecken ist der Lärmschutz zu gewährleisten. Alle Einzelmaßnahmen
können stufenweise und aufgrund der fortgeschrittenen Planungen auch zeitnah umgesetzt
werden.

Kurz vor der aktuellen Sitzung am Freitag hatte ein Bündnis - zu dem auch Kirsten Lühmann gehört - eine Erklärung (Celler Erklärung ) veröffentlicht, in der sie sinngemäß unter anderem eben das fordert: keine Neubautrasse und Verteilung der Verkehre. Außerdem wird in der Erklärung gefordert, dass die "gewünschten Verkehrszuwächse auf der Schiene benötigten Kapazitäten zügig zur Verfügung gestellt werden" müssen. Ein Ausbau der vorhandenen Strecken sei für die Erreichung der Ziele das probate Mittel.

Da das Forum am Freitag grundsätzlich den Lühmann-Vorschlag befürwortete, verwundert es nicht, dass die "Celler Erklärung" auf dem Dialogforum am Freitag keinerlei Reaktionen hervorrief.

Weitere Informationen zu Ablauf und Inhalten des Dialogforums Schiene Nord gibt es unter www.dialogforum-schiene-nord.de.

Foto: Frank Grunwald - wikimedia commons : 9,7 Millionen Container wurden 2014 im Hamburger Hafen umgeschlagen. Viele davon müssen über die Straße an ihre Bestimmungsorte gebracht werden.



2015-07-20 ; von Angelika Blank (autor),
in Celle, Deutschland

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