Demo gegen Bahnlärm in Berlin

Berlin / KAMP-BORNHOFEN (RLP) - „Auf zur Demonstration nach Berlin, zum Potsdamer Platz!“ war die Devise der lärm- und erschütterungsgeplagten Bürgerinnen und Bürger KAMP-BORNHOFEN aus der Weltkulturerbe-Region Mittelrheintal und dem Rheingau.

Im Bahn-Tower, der Zentrale der DB AG, fand am vergangenen Donnerstag die fünfte Sitzung des Projektbeirats „Leiseres Mittelrheintal“ statt. Die Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn e.V. und die Bundesvereinigung gegen Schienenlärm (BVS) hatten zu der Demonstration aufgerufen.

Die Bürgerinitiativen, Allianz gegen Bahnlärm und Erschütterungen e.V., Bad Hönningen, BINO Berlin Nord/Ost Gesund Leben an der Schiene e.V. und die Bürgerinitiative Lichtenrade – Dresdner Bahn-e.V. – Bahn für die Menschen – aus Berlin, folgten dem Aufruf.

Dem Beirat gehören Vertreter der Bahn AG, des Bundes, Bundestagsabgeordnete, sowie Repräsentanten der Länder Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen, des Rheingaubundes gegen Bahnlärm und drei Bürgerinitiativen an. Sie wurden vor dem Tagungsort von etwa 100 Demonstranten mit Transparenten und den lautstark vorgetragenen Forderungen nach Nachtfahrverbot für Güterzüge empfangen.

Mehr als die Hälfte der 500 Züge, die Tag und Nacht durchs enge Rheintal donnern, sind schwere und mit Gefahrgut beladene Güterzüge. Mit über 90 km/h, rasen die rollenden Bomben auf 150 Jahre alten Bahntrassen weniger als zehn Meter an den Schlafzimmern der Menschen vorbei.

Bereits heute schädigen Lärm und Erschütterungen des Schienengüterverkehrs bei Tag und Nacht massiv das Wohlbefinden und die Gesundheit der Anwohner. Die Palette der Erkrankungen, die in zahlreichen medizinischen Studien mit Lärm in Verbindung gebracht werden, erstreckt sich über Schlafstörungen, Bluthochdruck, Migräne, Schilddrüsenerkrankung, Störung der Magen-Darm-Tätigkeit, Hörschäden-Tinnitus, Allergien, Herzinfarkt, Schlaganfall und kann schließlich zum Tod führen.

Der für das Tal existentiell wichtige Tourismus ist seit Jahren rückläufig. Immobilien verlieren rasant an Wert, bzw. sind bereits unverkäuflich. Die Grenze der Belastbarkeit ist seit langem überschritten, so Willi Pusch.

Diese Entwicklung, die im engen Mittelrheintal von der Bundesregierung und der Deutschen Bahn AG rücksichtslos vorangetrieben wird, ist exemplarisch für alle Regionen der eng besiedelten Bundesrepublik, die von stark befahrenen Schienengüterverkehrsstrecken durchzogen werden. Dort werden über kurz oder lang, ähnliche Verhältnisse wie im Rheintal anzutreffen sein.

Bund und Bahn tragen dafür die Verantwortung, so die Vertreter der Bürgerinitiativen. Die Anlieger der Bahnstrecken haben Angst vor dem Jahr 2016, wenn der St. Gotthardbasistunnel in der Schweiz seine Pforten öffnet. Dann soll die gesamte Containerfracht zwischen den Seehäfen Genua und Rotterdam auf die Schiene verladen werden.

Die Bürgerinitiativen fordern:

  • Aufnahme einer Alternativstrecke in den Bundesverkehrswegeplan 2015.
  • Planung und Bau einer Alternativstrecke für den Schienengüterverkehr.
  • Geschwindigkeitsreduzierung innerhalb von Ortschaften auf 50 km/h zur Minimierung des Unfallrisikos bei Gefahrguttransporten sowie zur Verminderung von Lärm und Erschütterungen.
  • Nachtfahrverbot für laute Züge von 22:00 bis 06:00 Uhr.
  • Einsatz von modernen, lärmarmen Zügen.
  • Einführung eines zielführenden „lärmabhängigen Trassenpreissystems“.
  • Planung und Bau von Entlastungsstrecken.
  • Schaffung der gesetzlichen Voraussetzungen zur Gleichstellung von Bestands- und Neubaustrecken durch Änderung des BImSchG und der dazu erlassenen Verordnungen

Bürgerinitiative BINO
Bürgerinitiative Mittelrheintal

Die Bürger fordern

Nachtfahrverbot für laute Züge von 22:00 bis 06:00 Uhr
Einsatz von modernen, lärmarmen Zügen
Planung und Bau von Entlastungsstrecken
Schaffung der gesetzlichen Voraussetzungen zur Gleichstellung von Bestands- und Neubaustrecken
 

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