K-Sohle oder LL-Sohle: Sind Lärmsanierungsmaßnahmen an der Quelle lediglich ein Pilotprojekt?

Vorrangiges Ziel ist es, den Schienenlärm möglichst bereits an der Quelle zu reduzieren. Hierbei steht der Einsatz der aus Komposit-Werkstoffen bestehenden K-Bremssohle bei Güterfahrzeugen im Vordergrund.

Die europaweite Zulassung der K-Sohle erfolgte im Oktober 2003.

Seit 2005 hat SBB Cargo rund 5500 ihrer eigenen Wagen lärmsaniert und nur noch lärmarme Wagen zugekauft. Ende 2010 hat SBB Cargo die Sanierung ihrer letzten Güterwagen abgeschlossen. Gleichzeitig wurden rund 2000 neue lärmarme Wagen beschafft. Damit sind 82 Prozent aller Wagen von SBB Cargo lärmarm unterwegs. Auch rund 800 Wagen der Flotte von SBB Infrastruktur sind lärmsaniert. Mit dem lärmarmen Wagenpark ist die SBB in Europa Spitzenreiterin. 

Lärmsanierung der Eisenbahnen Deutschland hat mit der Umrüstung von den heute im Einsatz befindlichen und für die lärmverursachenden Rollgeräusche verantwortlichen Graugussbremssohlen auf Verbundstoffsohlen  dagegen nur zögernd begonnen und fördert lieber Pilotprojekte mit ungewissem Ausgang. Insgesamt umfasst die in Deutschland registrierte Flotte rund 180.000 Güterwagen, europaweit sind es ca. 600.000 bis 700.000, von denen für eine Umrüstung ca. 370.000 – davon in Deutschland ca. 150.000 in Frage kommen. Diese Zahlen zeigen den Pilotcharakter der Umrüstung von lediglich bis zu 5.000 Güterwagen im Rahmen eines Vorhabens auf,  das weitere Erkenntnisse für die praktische Umsetzung bringen soll.

Am 29.10.2010 hat der Bundesverkehrsminister den ersten Förderbescheid für die Umrüstung von 1.150 Güterwagen auf K-Sohlen und für 100 Wagen für die Umrüstung auf LL-Sohlen an die Deutsche Bahn AG übergeben.

Die LL-Sohle ist kostengünstiger als die K-Sohle. Derzeit gibt es allerdings noch keine abschließend zugelassenen LL-Sohlen, was auf ein noch sehr ungünstiges Verschleißverhalten der LL-Sohlen auf die Räder zurückzuführen ist. Dadurch fallen beim Einsatz der LL-Sohlen deutlich erhöhte Betriebskosten an.

Zielsetzung innerhalb des Pilot- und Innovationsprogramms „Leiser Güterverkehr“ ist es daher, Innovationshemmnisse für die Weiterentwicklung von Verbundstoff-Bremsklotzsohlen (V-BKS) zu identifizieren und möglichst zu minimieren.

Im Oktober 2003 erklärte Politik und Bahn: Das Programm K-Sohle unterstütze das gemeinsame Ziel von Bahn und Politik, Schienenverkehrslärm flächendeckend um 9 dB(A) zu reduzieren.

Mit 600 Millionen Euro kann der deutsche Güterwagenpark von 140.000 Fahrzeugen, davon 90.000 im Besitz von Railion Deutschland (DB AG), mit neuen Verbundfaserbremsbelägen, so genannten K-Sohlen, umgerüstet und damit der wahrgenommene Lärm um 9 dB(A), also rund die Hälfte reduziert werden. Mit einer Absicherung der Finanzierung kann in nur neun Jahren das Programm durchgeführt werden, Das Programm K-Sohle unterstütze das gemeinsame Ziel von Bahn und Politik, Schienenverkehrslärm flächendeckend zu reduzieren.

Seitdem fördert die Politik Pilotprojekte und wartet auf die kostengünstigste Lösung.

03.08.2011 Sibylla Windelberg

 

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